Zwei Zeitzeugen am DFG

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Am Montag den 12.11. waren zwei Zeitzeugen zu Besuch am DFG, die den Schüler*innen der neunten Klassen von ihren Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus berichtet haben. Dafür haben sie eine weite Reise auf sich genommen.

Herr Leon Weintraub, geboren 1926 in Lodz, musste als Jugendlicher ab 1939 mit seiner Familie im Ghetto Lodz leben und wurde 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Seine Mutter sah er nie wieder. Sie wurde kurz nach der Ankunft im Lager vergast. Er selbst konnte durch Zufall und Geistesgegenwart etwas später aus dem Lager entkommen. Herr Weintraub ist der einzige Überlebende des Ghettos in Lodz. Heute lebt er in Stockholm.

Frau Michaela Vidlakova wurde 1936 in Prag geboren. Als sie zwei Jahre alt war, wurde die Tschechoslowakei von der deutschen Wehrmacht überfallen. Als jüdisches Kind musste Frau Vidlakova unter der Diskriminierung durch die Nazis leiden. 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Durch Glück und Zufall wurden sie und ihre Eltern nicht in ein Vernichtungslager gebracht. Frau Vidlakova gehört zu den wenigen Theresienstädter Kindern, die den Holocaust überlebt haben. Sie lebt heute in Prag.

Stimmen der Schüler*innen:

C’était une bonne expérience de voir de ses propres yeux quelqu’un qui a vécu à cette époque. C’était très impressionnant de voir tous les souvenirs qu’il a gardés, surtout les détails. Il y a des choses horribles qui se sont produites et qui sont difficiles à croire. (…) Je sais que je ne suis pas la première à dire cela mais je trouve que M. Weintraub mérite d’être très fier de lui. De nos jours, peu de gens auraient le même courage que lui. Il s’est battu jusqu’à la fin.

Ich möchte Herrn Weintraub gerne sagen, dass ich fasziniert von seiner Arbeit bin und sein Engagement bewundere. Es ist wichtig, dass wir erfahren, was sich Menschen gegenseitig antun können und schon angetan haben. Ich hoffe, dass Herr Weintraub weiterhin jungen Menschen von seiner Vergangenheit erzählen wird. Sein Mut ist einfach unglaublich (…).

Lors de l’écoute de ce temoignage, je n’ai cessé de me dire ce que l’humanité pouvait être, même envers des personnes. Je me suis vraiment sentie mal en me disant que nous, parfois on se plaint pour des toutes petites choses alors que d’autres personnes n’ont pas autant de chance que nous. Je me disais aussi que ces personnes devaient être très courageuses.

Es war sehr interessant. Ich hatte das Gefühl dabei zu sein. Ich fand es wichtig, einen Zeitzeugen wirklich zu treffen, da diese Dinge nicht vergessen werden dürfen.

Ich sah Ihnen, Frau Vidlakova, nicht an, dass Sie so viel Leid ertragen mussten, weil Sie soviel gelacht haben und bei diesen Erinnerungen nicht weinen mussten. Ich bewundere Sie für Ihre Offenheit und für Ihr Selbstbewusstsein.

Pendant la conférence j’étais impressionnée et touchée d’apprendre jusqu’où sont allées les horreurs commises par les Nazis et quelles en ont été les conséquences. Chaque fois qu’il nous racontait plus en détail certaines conditions de vie déplorables, je me demandais comment une telle haine avait pu naître, tout en ayant peur, au fond de moi, que cela puisse se reproduire. J’avais également beaucoup d’admiration pour M. Weintraub qui, après toutes ces injustices, les souffrances et les malheurs qu’il a vécus, était capable d’en parler avec sérénité, sans en avoir peur.

Anfangs war ich tatsächlich entspannt und vorbereitet, das dachte ich zumindest. Doch während Ihres Vortrags, Frau Vidlakova, war ich plötzlich schockiert. Diese Dinge von jemandem zu hören, der sie tatsächlich erlebt hat, erschreckte mich. Gleichzeitig widerte es mich an, dass so viele Deutsche sich ihrem Schicksal ergeben haben und Hitlers Meinung vertraten.

Ich möchte mich nochmals bedanken, dass Sie uns von Ihrem Leben erzählt haben. Ich weiß es sehr zu schätzen, zumal nicht viele Menschen diese Möglichkeit haben. Ich werde diese Begegnung nie vergessen!

C’était très touchant. C’était une occasion de voyager dans le passé. (…) On avait l’impression de tout voir et vivre à travers vos yeux.

Meine Uroma und mein Uropa waren auch Juden und wenn ich zu ihrer Zeit geboren wäre, wäre es mir vielleicht ähnlich ergangen. Sich das vorzustellen ist wirklich schlimm. Sie sind so ein positiver Mensch, Frau Vidlakova, und ich hoffe, dass Sie das auch immer bleiben. Danke, dass Sie Ihre Gefühle mit uns geteilt haben.

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