Medienerziehung in Zeiten von Corona

Medien lizenzfreiDer Medienkonsum hat seit der Corona-Pandemie bei den meisten Kindern und Jugendlichen extrem zugenommen. Eltern sind hinsichtlich der Medienerziehung ihrer Kinder oft verunsichert und sehen sich alltäglich mit Fragen zu Zeitvorgaben konfrontiert.
 „WhatsApp, TikTok, Fortnite und Homeschooling - Medienerziehung in Corona-Zeiten”
Zu diesem Thema waren die Eltern der Unter- und Mittelstufe am Dienstag den 22.06.2021 um 19:30 Uhr zu einem Online-Vortrag eingeladen. Frau Carmen Kunz, Medienpädagogin beim Jugendhilfswerk Freiburg, verschaffte einen Überblick über die Nutzung Sozialer Medien wie WhatsApp, YouTube und Instagram von Kindern und Jugendlichen. Welche Medien nutzen Ihre Kinder und warum? Wo liegen die Chancen und wo die Gefahren? Was kann ich als Elternteil dazu beitragen, dass Medienerziehung auch in Corona-Zeiten gelingen kann?
Nach dem 45-minütigen Vortrag war Zeit für Fragen und Diskussion.

Hier nun einige zusammenfassende Erkenntnisse des Vortrags:

Ab wann darf mein Kind ein Smartphone besitzen und wie viel Medienzeit ist altersentsprechend?
Leitsatz: Handynutzung bei Kindern so lange hinauszögern, wie es geht.
Richtwert für eine altersgemäße Mediennutzungszeit: 10 Minuten pro Lebensjahr pro Tag, je nach Entwicklung des Kindes und Begleitung durch die Eltern.

App zur Nutzungszeitbeschränkung auf dem Smartphone der Kinder installieren - z.B. TimeLimit

In-App-Käufe zwar nicht verbieten, aber gemeinsam mit dem Kind besprechen, in welchem Umfang Käufe getätigt werden können. Die Kinder sollten die In-App-Käufe mit ihrem Taschengeld bezahlen.

Instagram- und TikTok-Accounts gleich zu Beginn auf „privat“ stellen.

Während Corona mit Fernunterricht, viel Zeit zuhause ohne soziale Kontakte, eine fehlende Betätigung im Sportverein oder anderen Freizeitaktivitäten stellt sich die Frage „Wie und woher bekommt mein Kind Anerkennung?“ Über soziale Medien und Gaming relativ leicht.
Finden Familien andere Alternativen für Anerkennung ihres Kindes?Pausenzeiten mit dem Kind besprechen und auf die Einhaltung achten. Oder zum Beispiel einen Tag pro Woche festlegen, an welchem nicht „gezockt“ wird.

Bei tabuisierten oder schambehafteten Themen wie Cybergrooming und Pornografie mit dem Kind ins Gespräch kommen. Ideen, Tipps und Hilfsmittel für ein vertrauensvolles Gespräch finden Sie hier:
https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-grooming/standard-titel/
https://www.klicksafe.de/fileadmin/media/documents/pdf/Themen/Kommunizieren/Cybergrooming/Poster_Cyber-Grooming_2021_final-web.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=psIb3eTTGtc
https://www.handysektor.de/artikel/achtung-straftat-tipps-im-umgang-mit-porno-videos

Medienschrank, in welchem über Nacht alle technischen Endgeräte gelagert und aufgeladen werden. Es sollte vermieden werden, dass Kinder ihr Handy nachts mit ins eigene Zimmer nehmen. Für die Weckerfunktion sollte eine andere Lösung gefunden werden.

Eltern sollten sich mit Inhalten der vom Kind genutzten Medien auseinandersetzen. Welche Apps nutzt mein Kind? Was spielt mein Kind? Wie sind die Apps aufgebaut? Wie funktionieren sie? Entweder im gemeinsamen Gespräch mit dem Kind oder durch einen Besuch in der Computer-Spiele-Schule Freiburg. https://www.jugendarbeit-jhw.de/unsere-angebote/computerspielschule/

Was macht ihr Kind außer Schule und Medien? Freizeitaktivitäten, Hobbys, Familienzeit?
Gemeinsam mit dem Kind überlegen, wie viel Zeit die alltäglichen Abläufe und Aktivitäten in Anspruch nehmen und z.B. durch ein Tortendiagramm visualisieren. Wie viele Stunden für Schlaf, Schule, Essen, Freizeit, sonstige Aktivitäten und Medien?

Weitere Links zum Thema Medienerziehung finden Sie hier:
https://padlet.com/Kunz26/cwwubkne5vusdi8q

Und das abschließende Fazit:
Lediglich Apps zur Nutzungszeitbeschränkung, Verbote oder Regeln reichen nicht aus. Medienerziehung funktioniert über das Gespräch und die Beziehung zum Kind.

Wir danken Frau Kunz für den spannenden Vortrag und der Volkshochschule Freiburg für die Finanzierung der Veranstaltung!
 
Bericht: Johannes Fransen

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